Dresden

21. November 2015

Dynamo-Stadion

Plakat zur Veranstaltung in Dresden

Bürgergespräch mit Thomas de Maizière und Anna Seidel

Zahlreich haben sich die Menschen zum heutigen Bürgergespräch im Dynamo-Stadion versammelt. Heute ist Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière zu Gast. Aber nicht nur er, sondern auch eine Vertreterin des Sports ist da. Anna Seidel ist gerade mal 16 Jahre alt und schon für viele Nachwuchssportler ein Vorbild: Sie ist erfolgreiche Shorttrackerin. Mit 14 Jahren war sie die jüngste deutsche Sportlerin in ihrer Disziplin, die bei den Olympischen Spielen in Sotschi gestartet ist. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie jetzt hier ist, um über das Thema zu sprechen.

Gleich zu Beginn erklärt Thomas de Maizière die Intention der von seinem Ministerium in Auftrag gegebenen Ausstellung: „Wir haben uns überlegt: wie kann man denn ein so gesellschaftlich politisches Thema wie das Engagement gegen Rechtsextremismus mal anders zeigen?“ Bilder seien oft wirkmächtiger als Sprache. Die Ausstellung zeige eine Kombination aus Bildern und Sprache und hätte mit den dokumentierten Gesprächssituationen eine demokratische Aussagekraft.

Im Eingangsgespräch mit Dr. Joachim Klose von der Konrad-Adenauer-Stiftung, der die gesamte Reihe der Bürgergespräche in Dresden im Rahmen der VorBILDER Ausstellung gekonnt moderiert, wird ganz deutlich, was das Wort „Vorbild“ für Anna Seidel persönlich bedeutet. Es gebe keine falschen Vorbilder, solange die Person für einen authentisch sei und man sich persönlich mit dieser identifizieren könne. Man brauche auch Vorbilder. Jeder Mensch habe jemanden, nach dem er strebe. Thomas de Maizière ergänzt: Die Menschen liebten beim Sport auch den grandiosen Verlierer oder den tragischen Vierten. Es sei nicht immer unbedingt nur der Gewinner das Vorbild.

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Angelika Kohlmeier stellt die Ausstellung vor und erzählt von dem Fototermin mit Carina Voigt und Thomas de Maizière. Die bescheidene Skispringerin und der Innenminister hätten nach Ende des Fototermins vor Ort ihre gemeinsame Aussage erarbeitet. „Gemeinsam den Absprung schaffen“ sei noch am selben Tag entstanden. „Am Ende des Fototermins hat Thomas de Maizière noch lange mit Carina Voigt zusammengesessen. Es klopften schon die Referenten und Pressesprecher an die Tür, weil die Zeit mal wieder drängte, aber Herr de Maizière hat sich bei diesem Termin nicht aus der Ruhe bringen lassen.“

Dresden ist die 15. Station der Ausstellung. Mittlerweile hat diese bereits alle möglichen Orte gesehen: sie war unter anderem in Einkaufszentren, in einer Kirche, einer Universität, einer Sparkasse und sei nun im Dynamo-Stadion angekommen, so die Fotografin.

Auch Herr Dahms, der Generalsekretär des Landessportbundes Sachsen heißt die anwesenden Gäste und die Ausstellung willkommen und sagt, dass der Sport Zeichen setzen könne. Es mache ihn stolz, dass bei einem Blick in die Ausstellung im Bundesvergleich das Land Sachsen überproportional vertreten sei.

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Die Stimmung ist gut. Der Innenminister zeigt sich offen und bürgernah. Anna Seidel erzählt von ihren Erfahrungen mit Dopingkontrollen, als sie auf die jüngsten Manipulationsfälle durch Doping im Sport angesprochen wird. „Sorgen, dass es uns passieren könne, habe ich weniger. Denn gerade wir haben so viele Dopingkontrollen. Gestern früh um 6 Uhr stand wieder eine Kontrolleurin vor der Tür. Aber ich bin davon überzeugt, dass in Deutschland alle Athleten wissen, dass Doping nicht gut für den Sport ist.“ Sie könne natürlich nur für ihre Sportart sprechen, aber das faire Klima sei in ihrer Disziplin vorhanden. De Maizière pflichtet der jungen Sportlerin bei: Im Sportbereich seien die Spitzensportler Gegenstand von Überwachung in einer Weise, wie es sonst niemand mit sich machen ließe. „Aus Gründen der Dopingsicherheit müssen Sportler ein vollständiges Bewegungsprofil ihres gesamten Lebens hinterlassen.“

Eine Frage aus dem Publikum bezieht sich auf die konkrete Integrationsarbeit des Bundesinnenministeriums: Welche Maßnahmen oder Ideen das Ministerium dazu habe.

„Jetzt haben wir eine relativ hohe Anerkennungsquote [von Asylbewerbern], weil viele aus Syrien kommen und von denen wissen wir, dass sie eine Weile oder auf Dauer bleiben,“ so der Minister. Und da sei es richtig, dass man integriere und zwar so früh wie möglich. Deshalb seien die Regelungen dahingehend geändert worden, dass Asylbewerber nach drei Monaten arbeiten dürften und die Integrationskurse besuchen könnten und auch sollten. Rückführung und Integration nach einem fairen Verfahren seien Teil ein und derselben Medaille und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Auch bei diesem Bürgergespräch ist ein intensiver Austausch gegeben – ein wesentliches Ziel der Ausstellung. Es wird diskutiert und argumentiert. Bei den MeinungsBILDERN werden wieder eifrig Aussagen formuliert und im Mobilen Fotostudio wird viel gelacht: Die VorBILDER-Ausstellung als Anlass, um auch über schwierige Themen zu sprechen, Vorurteile zu überwinden und sich auch einfach mal auf das Neue, das scheinbar Fremde einlassen, um den nächsten Schritt in Richtung Integration zu wagen.

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